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Steinfeld - Tour
antike und mittelalterliche Bauwerke

Die Eifel, noch vor zweihundert Jahren spöttisch als das preußisch Sibirien verschmäht, entwickelte sich vor über 2000 Jahren unter der römischen Herrschaft durch eine intensive Erschließung und Besiedlung zu einem aufstrebenden Wirtschaftsraum. An ihrem Rand entstanden die Städte Köln und Trier. Neue Militär- und Handelsstraßen durchquerten erstmals auch die zentrale Eifel. Die Römer verhütteten Eisen, Blei, Zink und Kupfer und bauten eine fast 100km lange Wasserleitung. Diese versorgte die Stadt Köln mit frischem Eifelwasser. Das Mittelalter war die Zeit, in der zahlreiche Klöster gegründet wurden. Sie waren die Zentren der mittelalterlichen Gesellschaft.
Auf unserer heutigen Wanderung werden wir Reste einer großen technischen Ingenieurleistung der Antike vorfinden sowie ein Kloster, dass bis zu seiner Auflösung 1802 ein bedeutender kirchlicher Mittelpunkt der Eifel war.

             röm. Wasserleitung                        Römerkanal Wanderweg                        Achenlochhöhle

Wir starten unsere Wanderung am Ortseingang von Urft am Wanderparkplatz „Neuwerk“ (417m ü.NN). An einem Schilderpfahl zeigt uns ein Logo, dass wir uns hier auf dem Römerkanal-Wanderweg befinden. Wir folgen diesem Weg mit dem Hinweis „Grüner Pütz 2,6km“. Nach 100m sehen wir links am Hang schon einen ersten Aufschluss dieser Wasserleitung. An der nächsten Wegegabelung zeigt das Logo nach rechts. Vorbei wandern wir am Haus „Neuwerk, einst ein mit dem Wasser der Urft angetriebenes Hammerwerk. An vielen Stellen der Eifel blühte im 15/16 Jh. die Eisenindustrie; es waren aber meist nur kleine Industriewerke. Im Scheitelpunkt der Urftschleife wird an einem Wehr Wasser für einen alten Mühlengraben abgezweigt. Hier wechselte auch die römische Wasserleitung mit einem Aquädukt die Flussseite. Kalkfelsen ragen auf der linken Seite empor und erinnern an ein vor vielen Millionen Jahren vorhandenes Meer. Ablagerungen von kalkhaltigen Meeresbewohnern sind hier in der Sötenicher Kalkmulde erhalten geblieben. Säurehaltiges Niederschlagswasser hat im Laufe der Erdgeschichte zu einer Verkarstung geführt und Hohlräume ausgewaschen. Die kleine Achenlochhöhle oben im Böschungshang ist dafür ein Beispiel.

                  Grüner Pütz                                      rüm. Sickerleitung                         Buchenwald mit Bärlauch

Wir erreichen die Urftbrücke, wo es nach Überquerung der Bahnlinie Köln-Trier links weiter geht. An dem nächsten Wegedreieck gesellt sich von rechts der Eifelsteig hinzu. Nach 250m nehmen wir den links abgehenden Pfad und erreichen verschiedene Aufschlusspunkte der römischen Wasserleitung. Der „Grüne Pütz“, wie er im Volksmund genannt wird, ist die eigentliche Quellfassung. Die Medusenhäupter an der Kopfseite der Umfassungsmauer sollten Unheil von der Quelle fernhalten. Durch eine 80m lange Sickerleitung wurde das aus dem Hang austretende Quellwasser aufgenommen und 95 Kilometer nach Köln geleitet. Zwei weitere Quellleitungen kamen in Kallmuth und Urfey noch hinzu ( Archäologie Tour). Über Treppenstufen neben der Brunnenstube verlassen wir den „Grünen Pütz“ und wandern auf dem Weg rechts zurück bis zum Wegedreieck. Es geht jetzt links das Eichtertal hinauf. Bis Steinfeld zeigt uns das Eifelsteig-Logo nun den Weg. Dann sehen wir rechts und links vom Weg Felsblöcke herumliegen. Wir wandern durch ein Felsenmeer, das in der letzten Eiszeit entstanden ist. Durch den Wechsel zwischen Frost und Tauperioden lösten sich aus dem felsigen Schichtverband links oberhalb des Weges Dolomitsteinblöcke und bewegten sich Richtung Urfttal. Ein Stück weiter finden wir Überreste einer einst hier verlaufenden römischen Straße. Weiter geht es talaufwärts bis links eine Wiese endet. Hier zeigt das Logo in den Wald und führt uns bergan bis zu einem Forstweg, wo wir nach 100m links auf einen Schotterweg stoßen. Rechts geht es 600m bis zum Waldrand. Da zeigt das Logo nach links am Waldrand entlang und führt uns nach 500m in diesen hinein. Im Frühjahr verspüren hier empfindsame Nasen einen Hauch von Knoblauch. Es ist der Bärlauch, der den Waldboden in der Blütezeit mit einem weißen Blütenteppich bedeckt.

     Eifelblick vom Königsberg                              Gillesbach                                             Steinfeld

 Wir wandern auf einem naturbelassenen Pfad mitten hindurch. Das Eifelsteig-Logo führt uns über einen Pfad hinauf zum Königsberg. Hier kann man bei einer Rast die Panoramasicht auf das Kloster Steinfeld mit seinen drei charakteristischen Türmen genießen. Sie zählt in der Nordeifel zu einem der 45 beliebten „Eifel-Blicke“. Vom Königsberg geht es mit dem Eifelsteig hinunter auf den Forstweg bis zu einem Parkplatz an der L205. Diese wird überquert und zunächst parallel zur Straße kommen wir an einen schönen Rastplatz am Gillesbach. Nach einer Verschnaufpause leitet uns das Logo 60 Höhenmeter hinauf nach Steinfeld.
Um 1070 erfolgte eine erste klösterliche Niederlassung. Als 1120 der hl. Norbert von Xanten den Prämonstratenserorden gründete, schlossen die Mönche von Steinfeld sich diesem Orden an. Steinfeld zählte zu den bedeutendsten Klöstern im deutschen Reich und bestand bis zur Säkularisation. Danach diente das Kloster verschiedenen weltlichen Zwecken, bis es 1923 von der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer übernommen und neu belebt wurde. Die Basilika wurde 1142 bis 1150 von den Prämonstratensern im romanischen Stil erbaut. In folgenden Jahrhunderten wurden Stile verschiedener Epochen harmonisch hinzugefügt. Die, 1727 von Balthasar König erbaute Orgel, hat einen weltweit bedeutenden Ruf.

                  Klosterzufahrt                                        hl. Hermann Josef                                König-Orgel         

 Die Basilika ist Wallfahrtsstätte des heiligen Hermann-Josefs (1150-1241), der als Prämonstratenser Mönch in Steinfeld gelebt und gewirkt hat. Mitten in der alten Abteikirche ruhen in einem Sarkophag aus Eifler Marmor seine sterblichen Überreste. Traditionellerweise liegen stets ein paar frische Äpfel auf dem Grab neben der Alabaster-Figur. Nach einer Legende soll Hermann Josef einmal dem Jesuskind der Muttergottes in der Kirche St. Maria im Kapitol zu Köln einen Apfel angeboten haben, den es angenommen habe.

              Burg Dalbenden

Für den Besuch kann man sich Zeit lassen, denn zurück nach Urft sind es nur noch drei Kilometer. Wir verlassen die Klosteranlage und gehen  zurück zur Straße.  Wenn wir nicht noch ein Bier oder einen Kaffee trinken wollen,  wandern wir links an der Mauer entlang. Da, wo sie links abknickt, folgen wir dem Weg bergab bis ins Kuttenbachtal. Unser Rückweg ist nicht markiert, aber nicht zu verfehlen, wenn wir den Weg vor dem Kuttenbach nach rechts weitergehen. Nach 200m erreichen wir die Hermann-Josef-Quelle, die Pilger einfassen ließen.

Nach 800m kommen wir wieder ins Urfttal. Auf dem Asphaltweg wandern wir rechts weiter und erreichen bald einige Gebäude, die einst zur Burg Dalbenden gehörten. Sie wurde schon 1152 erwähnt. Die Familie Cramer errichtete hier im 17. Jh. eine Schmelzhütte und einen Eisenhammer und baute die Burg in der jetzigen Form aus. Nach der Zerstörung im letzten Krieg wurde sie zu Wohnzwecken umgebaut. Es lohnt sich einen kurzen Blick in den Hof zu werfen (kein Einlass, Privatbesitz). Dazu gehen wir links über die Eisenbahn und die Urft. Das Burgtor trägt die Jahreszahl 1666.
Eine weitere Attraktion der römischen Wasserleitung finden wir  auf der anderen Straßenseite 100m links in der Straßenböschung zu bewundern. Hier haben die römischen Ingenieure zum Schutz des Trinkwasserkanals einen Durchlass gebaut, damit das Oberflächenwasser eines Siefen abfließen konnte. Zurück geht es dann entlang der Straße, wo wir nach 600m unseren Ausgangspunkt wieder erreichen.

Information: Wanderkarte Nr. 5 „Nettersheim/Kall“ des Eifelvereins“,   http://www.rhein-eifel.tv/museen/museen-roemer/roemische-wasserleitung.html
Streckenlänge: ca. 12,5km Rundwanderung,  Römerkanal-Wanderweg Logo bis zum „Grünen Pütz“, dann bis Steinfeld Logo des Eifelsteigs
Schwierigkeit: leichte Rundwanderung, 800m langer  Anstieg vom Gillesbachtal nach Steinfeld, Aufstiege 230m, Abstiege 230m
Einkehrmöglichkeit: in Steinfeld und Urft.

Wasserkanal mit Durchlass

GPX-Track:

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