Dreiländerregion


 

 

Ein Grenzstein markiert einen Punkt, an dem die Niederlande, Belgien und Deutschland zusammentreffen. Grenzenlos kann man aber heute diese Landschaft mit seiner Kultur und Geschichte erleben.

Wandertouren durch eine weite hügelige Wiesen- und Waldlandschaft, entlang knorriger Buchenreihen, durch reizvolle Bachtäler oder über sanfte Hügel laden ein, diese Landschaft zu entdecken. 

   

                                                                                                                                                                      Dreiländertour

   Deutschland

 

           

Wurmtal 1

 

Wurmtal 2

 

Wilde Wurm

 

Teverener Heide

 Belgien 

   

Geultal

 

Lila Land

 

Dreiländertour

 An der Grenze zu Belgien und den Niederlanden liegt mit Aachen die westlichste Großstadt Deutschlands. Der gesamte Süden und Westen der Stadt ist von Wald umgeben und ein beliebtes Ausflugsziel. Von den Bewohnern der Kaiserstadt wird der Wald liebevoll „Öcher Bösch“ genannt und dient vielen Aachenern als Rückzugsort und Oase der Ruhe.

Durch den Stadtwald führen zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege, auf denen man die Landschaft, die Kultur und Geschichte der Dreiländerregion hautnah erleben kann. Hierhin führt uns die heutige Wanderung. Dominierendes Thema der Tour ist der Landgraben, der einst die Außengrenze des Aachener Reiches bildete und dessen Verlauf entlang der heutigen Grenze zu Belgien gut erkennbar ist.

 

Vaalserberg, links Baudouin-Turm rechts Wilhelmina-Turm

 

Wir starten am Parkplatz an der Lütticher Straße gegenüber der "Waldschenke" (284m). Rechts vor der Gaststätte beginnt der „Karlshöher Talweg“. Hier können wir auf einer Informationstafel uns schon einmal den Verlauf der anschließenden Wanderung ansehen. Wir werden überwiegend auf der „Route 4“ unterwegs sein. Auf dem Sträßchen wandern wir ca. 150m bergan und biegen dann links in den "Südweg" ein. Ein kurzer Anstieg (ca. 35 Höhenmeter) bringt uns ein Stück den „Preußberg“ hinauf. Bequem geht es weiter durch einen schönen lichtdurchfluteten Mischwald, auch nach dem Überqueren einer Straße. Wir stoßen auf eine Wegekreuzung mit drei asphaltierten Wegen. Wir folgen geradeaus dem Holzschild „Mulleklenkes“. Was für ein seltsamer Name? Aber es ist der offizielle Name des Aachener Fernmeldeturms. Der Aachener weiß, was gemeint ist. Auf Öcher Platt (Aachener Dialekt) heißt "mullen" schwätzen und mit "Klenkes" wird der abgespreizte kleine Finger der rechten Hand bezeichnet, der das Erkennungszeichen der Aachener ist. Schon nach 200m blicken wir an dem 133m hohen Turm nach oben. 1984 wurde er hier auf der „Karlshöhe“ errichtet.

 

   

   

Waldschenke

 

Mulleklenkes

 

Adlerstein am Landgraben

 

 Der Weiterweg ist jetzt wieder unbefestigt und wir erreichen eine Wegekreuzung mit dem querenden "Moresneter Bittweg" (2,5km, 330m), der gleichzeitig auch mit der „Jakobsmuschel“ markiert ist und eine Passage des Jakobswegs nach Santiago de Compostela ist. Es ist eine breite heute noch benutzte 8km lange Prozessionsstraße, die vom Preusweg in Aachen zum Marienwallfahrtsort Moresnet-Chapelle führt. Links zeigen verschiedene Grenzmarkierungen die Grenze aus verschiedenen Zeitepochen. Buchenhecken und Gräben dienten seit dem späten Mittelalter als Grenzbefestigungen. So bildete auch hier zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert der Landgraben die Außengrenze des Aachener Reiches. Diese grüne Stadtmauer war nur an wenigen bewachten Durchlässen, den sog. „Grindeln“, möglich. Diese wurden nachts mit Balken bzw. Schranken abgesperrt. Der Wall ist auch heute noch weitgehend zu erkennen. Die Gräben sind dagegen meist zugeschüttet oder zu Wegen verfüllt. Reste des ehemaligen Baumbestandes können wir noch hinter der Wegekreuzung erahnen, denn die Hecke wurde auch nach Ende des Aachener Reiches noch bis vor 100 Jahren von den Förstern erhalten. 

Der Grenzverlauf wurde zu Beginn des 17. Jh´s mit Adlersteinen markiert. Auf der linken Seite zwischen alten Buchen finden wir noch einen von ehemals 138 Exemplaren. Der eingemeißelte Adler, das Aachener Wappentier, gab den Steinen den Namen. Ein Stein mit der Aufschrift „1018“ markiert die heutige Grenze, wobei ein Holzschild noch einmal deutlich macht, dass dort das Königreich Belgien ist.

 

Wir wandern mit dem Bittweg nun auf belgischem Boden weiter und verlassen damit zunächst die Route „4“. Nach ca. 600m geht es an einer Wegekreuzung mit Kreuz (3,1km, 345m) auf dem „Königsweg“ Richtung „Dreiländereck“. Seit 1615 unterstand dieses Waldgebiet der Obhut der Herzöge von Burgund und trägt seither den Namen „Königswald“. Nach 300m wenden wir uns rechts dem Pfad zu, der als „Geusenweg“ bezeichnet ist (3,5km, 332m). Der Weg geht nun leicht bergab und hat durch abfließendes Wasser einen Hohlweg geschaffen, was wiederum auf einen alten Weg hindeutet. Er diente seit Mitte des 16. Jhs den unter spanischer Krone verfolgten Protestanten, „Geusen“, als Kirchweg. Die Niederländer hatten sich von der streng katholisch, spanischen Herrschaft befreit und in ihrem Territorium den protestantischen Glaubensgemeinschaften freie Religionsausübung erlaubt. So kamen sie jeden Sonntag aus dem spanisch beherrschten Flandern nach Vaals, wo seit 1558 bis 1800 für sie eine wallonische Kirchengemeinde bestand. 

 

 

 

   

 

Geusenweg

 

Dreiländerpunkt

 

höchster Punkt der Niederlande

  Am Ende der Gefällestrecke, die nach Regentagen sehr matschig ist, endet verständlicherweise auch der Hohlweg. Rechts begleitet uns in dem kleinen „Dorbachtal“ freies Wiesengelände bis vor uns auch der Wald an der deutsch-belgischen Grenze am Grenzstein 1026 endet (4,0km, 288m). Wir verlassen nun den „Geusenweg“, der weiter geradeaus führt, und steigen auf dem Pfad links entlang der Grenze bergan. Mit jedem Höhenmeter wächst rechts die Aussicht zum „Lousberg“ und den Halden der ehemaligen Kohlengruben des Wurmreviers. 

 

Baudouin-Turm

  Der Aufstieg endet auf dem Vaalserberg. Er ist wahrlich eine Attraktion für Touristen, weil hier drei Staaten,. Belgien, die Niederlande und Deutschland zusammentreffen. Dieser Punkt ist mit drei Grenzsteinen markiert. Ebenfalls von Grenzsteinen eingerahmt präsentiert sich 30m weiter mit 322,5m der höchste Punkt der Niederlande (4,8km). Auf belgischem Boden lädt der Baudouinturm, der nach dem belgischen König Baudouin benannt wurde, zu einer phantastischen Aussicht ein. Für nicht schwindelfreie Besucher ist der Fahrstuhl, der sie in Sekunden zum Panoramaraum bringt, wohl die angenehmere Variante, denn der Aufstieg per Pedes auf der freien 30m hohen Außentreppe mit Blick in die Tiefe, lässt bei Manchem ein beklemmendes Gefühl aufkommen. Wer letztendlich noch auf die Dachterrasse will, muss wohl oder übel, auch die Fahrstuhlfahrer, die Außentreppe der obersten Etage benutzen. Belohnt werden alle mit einer einzigartigen 360 Grad Aussicht über Belgien, die Niederlande und Deutschland. Ein Fernglas optimiert jetzt noch die Aussicht und lässt zur Orientierung Details noch deutlicher erscheinen. In südwestlicher Richtung tauchen aus dem Grün des Waldes Eisenbahngleise auf. Sie gehören zu einer Güterbahnlinie, die mit einer Länge von 870m durch den Vaalserberg verläuft und hier wieder ans Tageslicht kommt. Dieser Gemmenicher Tunnel wurde 1872 als zweigleisige Strecke von Aachen nach Lüttich errichtet. 

 

Blick auf Aachen mit Klinikum u. Lousberg

 

 Auf niederländischer Seite entdecken wir einen weiteren Aussichtsturm, den Wilhelmina-Turm. Dort kann man die hölzerne Außentreppe bedenkenlos besteigen oder auch den Fahrstuhl nehmen. Diejenigen, die dann zusätzlich noch Nervenkitzel erleben möchten, können vom „Skywalk“ die Aussicht genießen.

 

   

   

Blick nach Südwesten

 

Aachen

 

Am Dreiländerpunkt

 

 Nach dem aussichtsreichen Besuch auf dem "Baudouin-Turm" machen wir anschließend auf der Außenterrasse eines der vielen Restaurants eine gemütliche Rast. Das hier oben befindliche „Dreiländereck-Labyrinth“, ein Hecken-Irrgarten mit zusätzlichen Türen und Wasserfontänen, zählt bei Kindern zu einer besonders beliebten Attraktion.  

Wilhelmina-Turm

 

Der Weiterweg führt uns vom höchsten Punkt der Niederlande mit den Wegzeichen „1“ und „6“ entlang der deutsch-niederländischen Grenze Richtung Norden bis wir links einen Parkplatz und den Wilhelmina-Turm sehen. Mitten auf unserem Wanderweg stehen zwei Grenzsteine (5,6km), auf einem erkennen wir den schon bekannten Adler der Stadt Aachen. Es ist ein weiterer Adlerstein. Der andere markiert die heutige Grenze zu den Niederlanden. Wir wandern zwischen den beiden Steinen weiter geradeaus bis zum Waldrand, wo wir uns rechts halten und von dem mit „1“ und „6“ markierten Weg einen herrlichen Blick auf Vaals erhalten. Dieser Weg ist gleichzeitig auch Teil eines Naturerlebnispfades, der mit einem Dachs gekennzeichnet ist und dabei auf unterschiedlich langen Routen zu erleben ist. Entdecker-Stationen laden unterwegs zum Mitmachen und Naturerleben ein. 

 

Da wo die Markierung nach rechts zeigt, gehen wir weiter geradeaus am Waldrand entlang. Der Weg endet am Buchweg, den wir rechts leicht bergan weitergehen und wieder auf die blaue Dachsroute stoßen, die wir nun links weiter folgen. Hinter der Station 8 führt die blaue Erlebnisroute auf dem befestigten Weg rechts durch den Wald zurück zum Dreiländerpunkt. Wir wenden uns hier aber nach links und genießen vom Waldrand die freie Sicht zum Lousberg. 

 

 

Von links: Vaals, Vaalserquartier, Klinikum, Lousberg

 

Wir finden auch wieder die Markierung „4“, die uns jetzt bis zum Ende der Wanderung den Weg zeigt. Den Dreiländerweg folgen wir bis zum "Türmchen Beeck" einem der ehemals acht Wachtürme des Aachener Reiches, (7,9km, 260m). Es handelt sich um einen Wehrbau aus dem 15. Jh., bestehend aus einem Bruchsteinsockel mit einem Fachwerkbau. Die Wachtürme dienten der Verteidigung sowie feld- und forstpolizeilichen Zwecken. Alle waren so am inneren Landgraben positioniert, dass es möglich war, Nachrichten per Rauchsignal an den „Langen Turm“ in der Innenstadt zu senden. Hier treffen wir auch wieder auf den „Geusenweg“, der hier asphaltiert ist und dem wir nun folgen. Vor uns reckt sich der „Mulleklenkes“ aus dem Wald. 

 

       

Türmchen Beeck

 

alte Buchen am Landgraben

 

Totholz

 

 Nach 200m biegen in den links abgehenden Pfad ein. Auch hier haben wir es wieder mit einem Hohlweg zu tun. Diese nahezu versteckte Hohlwegverbindung zwischen Geusenweg und „Reinartzkehl“ war nach dem Zweiten Weltkrieg als „Kaffeegasse“ bekannt, da sie den Schmugglern als nicht einsehbarer Schlupfweg diente. Wir erreichen das Gut Reinartzkehl, dass einst Lehen des Aachener Marienstifts war. Heute ist hier eine Reitschule. Es ist der tiefste Punkt unserer Wanderung (8,6km, 242m). Die Markierung führt uns rechts um die Stallungen und vor dem Gutseingang links unter die Eisenbahn. Der Weg steigt bis zum Waldrand an. Hier lohnt sich einmal zurückzuschauen auf den Vaalserberg mit seinen zwei Aussichtstürmen. Oben im Wald angekommen führt uns die „4“ links auf einem angenehmen Waldweg weiter. In einer tief ins Gelände eingeschnittenen S-Kurve folgen wir der Markierung nach rechts. Dieser Weg, hier entlang am Rande des „Friedrichswaldes“, ist ein besonders schönes Stück des Inneren Landgrabens, der im Süden des Aachener Reiches zusätzlich angelegt war. Er bestand aus einem Doppelwall mit einem Graben, der breit genug für zwei Reiter war. Dieser ist heute hier sehr gut zu erkennen. Die über 200 Jahre alten Buchen haben besonders bizarre und absonderliche Wuchsformen ausgebildet. Die alten Hainbuchen brechen nach einiger Zeit, wenn sie nicht mehr geschnitten werden, auseinander und die Bäume verrotten dann. Sie regenerieren allerdings oft wieder durch Stockausschlag, was wir hier auch beobachten können. Der Pfad führt auf dem Wall geradeaus weiter mit Aussichten auf Aachen. 

  

       

neues Leben wächst

 

Treppenabgang vom Landgraben

 

durch diese hohle Gasse geht es weiter

 

 Am Ende erreichen wir über Treppen den „Philippionweg“, den wir rechts weitergehen. Auch dieser ist ein Hohlweg, der uns durch einen gespenstig wirkenden „Buschtunnel“ leicht bergan führt. Oben zeigt das Wegzeichen „4“ links entlang einer Wiese mit einer herrlichen Aussicht. Im Wald werden wir nach rechts weitergeleitet und gehen kurz darauf auf einem breiten Forstweg links weiter. Der wiederum auf den Moresneter Weg stößt und uns geradeaus zu einem Schutzpilz führt. Hier haben wir nun den „Karlshöher Talweg“ erreicht und wandern mit der „4“ und dem Hinweis „Waldschenke 0.9km“ zurück zum Ausgangspunkt.

 

Information: „GrenzRouten“ Broschüre mit Wanderkarte der Stadt Aachen ( www.grenzrouten.eu ) Fernglas ist nützlich

 

Streckenlänge: 13,0km lange Rundwanderung;

 

Schwierigkeit: leicht, kaum spürbares Auf- und Ab in einer welligen Hügellandschaft. Auf- und Abstieg: 210m, Diese Wanderung verläuft meist auf unbefestigten Wege und Pfade.

 

Einkehrmöglichkeit: Waldschenke am Startpunkt  www.waldschenke.homepage.t-online.de , mehrere Restaurants am Dreiländerpunkt

 

GPX-Track:  Landgraben.gpx  (Link speichern unter)
 

  


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