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Zu den Augen der Eifel

Eifelsteig Etappe 11 / Variante a

Eine der charakteristischen Naturschöpfungen der Eifel sind die Maare. Die bekannte Eifeldichterin Clara Viebig nannte sie „die Augen der Eifel“. Zusammen mit Kegelbergen vulkanischen Ursprungs prägen sie an vielen Stellen das Gesicht der Landschaft. Die Vorgänge allerdings, die zur Entstehung der Maare geführt haben, stehen am Ende einer langen vulkanischen Tätigkeit in der Eifel, die erst vor etwa 10000 Jahren zum Stillstand kam, also zu einer Zeit, als der Mensch schon lange auf der Erde weilte und Zeuge dieser Ereignisse wurde.

 Blick zum Weinfelder Maar

Die Maare sind das markanteste Element der Vulkaneifel. Sie entstehen, wenn heißes Magma an Gesteinszonen aufdringt, die Wasser führen. Das Wasser wird explosionsartig in Wasserdampf verwandelt und sprengt durch seine plötzliche Ausdehnung das umgebende Gestein nach oben heraus. 75 dieser Maare gibt es in der Vulkaneifel, von denen 10 mit Wasser gefüllt sind. Drei dieser Maarseen liegen südlich von Daun in unmittelbarer Nachbarschaft. So kann der Eifelsteig, als Premium-Wanderweg, ein solches Naturzeugnis nicht auslassen.

Diese Tour kann man auch als Variante a der 11. Etappe des Eifelsteigs anführen. Denn auf dieser Rundwanderung folgen wir von Daun 10Km dem Eifelsteig und kehren auf dem „schönsten Wanderweg“, dem Lieserpfad, zurück.
Im naturnahen Kurpark von Daun, im schönen Liesertal, beginnen wir unsere Wanderung. Einen Parkplatz finden wir ortsauswärts  hinter der Zufahrt zum Dauner Sprudelwerk. Vom Parkplatz gibt es einen direkten Zugang zum Kurpark, wo wir ein Dutzend Wanderzeichen finden. Für uns wird das Logo des Eifelsteigs, das oft etwas abseits der anderen Markierungen platziert ist, bis zur Üdesdorfer Mühle der Wegweiser sein. Die Wanderroute führt uns aus dem Tal der Lieser hinauf an den Rand des Gemündener Maars und zum 1894 errichteten Moltke-Denkmal mit dem Waldcafe (1,0km, 430m). Hier können wir am Ende der Tour noch einmal einkehren. Jetzt folgt der steile Anstieg, am Innenrand des Kraters durch Buchenwald mit Blicke hinunter zum Maar und dem Naturfreibad, zum Plateau des Mäusebergs. (2,1km, 561m). Der fast kreisrunde See wird von steilen Waldhängen umschlossen. Der Trichter entstand vor etwa 10500 Jahren.

               Kurpark Daun                                         "Gemündener Maar"               Blick zum Gemünder Maar u. Daun

Wenn man Glück hat, ist am Ende des Aufstiegs rechts die „Eifel-Schaukel“ nicht belegt und man kann die Aussicht auf das Maar und die Stadt Daun mit allen Sinnen genießen. Nur wenige Meter weiter steht der 11m hohe Dronketurm. Er ist zu Ehren des Eifelvereins Gründer, Dr. Alfons Dronke (1837-1898) 1902 errichtet worden. Von der Aussichtsplattform hat man einen phantastischen Rundblick über die Vulkaneifel und zum höchsten Berg der Eifel, der Hohen Acht. Über den baumlosen Höhenrücken geht es zur anderen Seite mit einer eindrucksvollen Aussicht auf das Weinfelder Maar mit seiner Kapelle. Dort hinunter führt uns der weitere Wanderweg. Über den Friedhof erreichen wir das Westportal des 1723 erneuerten Turmes (2,8km, 495m). Die Glocken darf jeder Besucher mit den Seilen im Eingangsbereich läuten lassen. Dieses alte Kirchlein war die ehemalige Pfarrkirche des durch die Pest 1652 verlassenen Dorfes Weinfeld. So wird das Maar auch als Totenmaar bezeichnet. Der Friedhof wird heute noch von der Gemeinde Schalkenmehren genutzt.

                Eifel - Schaukel                                 Weinfelder Kapelle                          "Weinfelder" oder "Totenmaar"

Unterhalb der Friedhofsmauer führt der Weg am See entlang bis zur L64 (3,6km, 505m). Hier hat man das Motiv, das viele Eifelmaler inspirierte und dem sie nicht widerstehen konnten, auf einer Leinwand festzuhalten. Still, ja andächtig, liegt es umringt von schwarzen Rändern, die deutlich den vulkanischen Ursprung zeigen und nur mageres Gestrüpp und Hecken zulassen. Kein Zufluss, kein Abfluss stört das Wasser, nur Regen und Verdunstung regulieren seinen Wasserspiegel. Im späten Frühjahr ist es der Ginster, der den Maarkessel in ein leuchtendes Gelb taucht.
Auf der anderen Straßenseite blicken wir auf das dritte Maar, das Schalkenmehrener Maar. Dieses Maar präsentiert sich von gänzlich anderem Charakter. es liegt unmittelbar beim Dorf Schalkenmehren  in einem offenen Kessel, der von Ginster, Heide und Feldern umgeben ist. Genau genommen handelt es sich hier um drei vulkanische Eruptionen. Es ist ein Doppelmaar von dem nur der westliche Teil mit Wasser gefüllt ist. Als der westliche Trichter vor etwas weniger als 11 000 Jahren aufgesprengt wurde, füllten die Auswurfsmassen den rund 500 Jahre älteren östlichen Trichter, in dem sich im Laufe der Zeit ein Hochmoor bildete. In diesem Trockenmaar liegt noch ein nicht einsehbarer quartärer Schlackenkegel. Das Schalkenmehrener Maar ist zwar flächenmäßig das größte der drei Dauner Maare, aber mit nur 21m Tiefe auch das flachste und älteste.
Über einen freien und aussichtsreichen Weg vorbei an Streuobstwiesen und dem Maarbad kommen wir in das 640 Seelendorf Schalkenmehren (4,7km, 422m).

                                            "Schalkenmehrener Maar"                                                       Schalkenmehren

Das hier einmal große Armut und Not herrschte ist heute nur noch im Weberei-Museum nachvollziehbar. Durch die Initiative der Lehrerin Anna Lehnert wurde nach dem 1. Weltkrieg die alte Tradition der Heimweberei wieder angekurbelt, die besonders im Winter und in der weniger arbeitsintensiven Zeit zu einem erträglichen Einkommen sorgte. Besonders das „Maartuch“ war wegen seiner schlichten Schönheit und der guten Qualität in ganz Deutschland bekannt und wurde bis 1983 hergestellt. Heute ist Schalkenmehren ein schmuckes Örtchen, wo der Fremdenverkehr überall präsent ist.
Wir folgen dem Logo des Eifelsteigs durch den Ort und steigen mit der Straße „Zum Scheid“ hinauf zum Johannisberg (6,0km, 493m). Rechterhand hebt sich die helle Kuppel des Observatoriums Hoher List in den Himmel. Zurück geht der Blick noch einmal nach Schalkenmehren mit seinen Maaren. Über die Höhe mit weiten Blicken über die vulkanische Landschaft erreichen wir die L64. Auf der anderen Seite, vorbei an der Toreinfahrt zu den AHG-Kliniken, führt die Wanderroute weiter (7,0km, 508m). Hier stand einst die Stammburg des Dauner Grafengeschlechts, bevor sie im 11.Jh. die strategisch günstigere Lage auf dem heutigen Burgfelsen wählten. Auf einsamen Waldwegen wandern wir bergab in ein kleines Bachtal. Hinter drei kleineren Fischerweihern öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei auf den großzügig angelegten Fischweiher von Trittscheid mit einladenden Sitzgruppen und Toiletten in der Schutzhütte des Angelsportvereins (9,2km, 390m).

                     "Hoher List"                                    herrliche Rastbank                              Fischweiher Trittscheid

Hinter dem Fischweiher sollte man auf die Wegmarkierung achten, die rechts den befestigten Weg verlässt und im Talhang weiterläuft. Der Steig führt mit zahlreichen Stufen hinab ins Liesertal mit Sicht zur Üdesdorfer Mühle, die wir rechts über die kleine Lieserbrücke erreichen (10,6km, 346m).
Die Mühle wurde 1834 gebaut und bis Anfang 1960 als Kornmühle betrieben. Bis 1975 wurde nur noch für das Vieh geschrotet. Der Pensionsbetrieb besteht schon seit 1933 und ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Freude auf ein schönes Bier und einen Pfannekuchen mit Äpfeln wird leider getrübt. Die Mühle hat, heute Donnerstag, geschlossen obwohl im Internet der Mittwoch als Ruhetag angeben ist. Wir haben aber Verpflegung und Getränke dabei und brauchen nicht zu hungern. Darauf sollte man bei einer Tour auf keinen Fall verzichten. Besonders Getränke sollte man immer reichlich mitnehmen Mit solchen Unzulänglichkeiten muss man immer rechnen.
Nachdem wir uns notgedrungen mit den mitgebrachten Butterbrote und Mineralwasser zufrieden gegeben haben, geht es zurück über die Lieserbrücke, wo wir bachaufwärts auf dem Lieserpfad weiter wandern.

                Liesersteg                                    "Üdesdorfer Mühle"                                 "Waldcafé"

Das Wort „Lieserpfad„ lässt erfahrene Wanderer aufhorchen, denn seit Manuel Andrack, bekannter Moderator und Autor, den Lieserpfad in einem seiner Bücher als den schönsten Wanderweg der Eifel und sogar der Welt bezeichnete, hat er den Touristenbüros eine willkommene Vorgabe zur Vermarktung zugespielt. Die Erwartungen dürfen wir auf den letzten Kilometern zurück nach Daun aber nicht zu hoch bewerten, denn dieses Teilstück hat nicht viel Aussagekraft. Ohne Aussichten geht es durch Wald und mehr als eine Mineralquelle hat dieser Abschnitt nicht zu bieten. Es ist der obere Lieserpfad, der mit dem Eifelvereinszeichen „3“ gekennzeichnet ist. Unterwegs gesellt sich noch von Weiersbach der Vulkanweg „13“ bis zur „Winkelbornbrücke“ hinzu (13,4km, 375m). Hier ist unsere Markierung des Lieserpfades etwas unglücklich markiert. Erst auf der abgewandten Seite eines Baumes finden wir das Wegzeichen, als wir hinter der Brücke links weitergehen. Nach 1,5km haben wir wieder das Gemündener Maar am „Waldcafé“ erreicht. Auf der Terrasse lassen wir nun die Tour schon einmal genussvoll ausklinken auch wenn es zum Parkplatz noch eine Viertel Stunde Wegstrecke ist.

Information: Wanderkarte Nr.20 „Daun“ des Eifelvereins, Wanderführer „Eifelsteig“. Eifelsteig und Lieserpfad sind gut ausgewiesen.  Eifelsteig
Strecke: 15,7 km, fast nur unbefestigte Wege und Pfade,
Schwierigkeit: Am Beginn steiler Aufstieg von 170 Höhenmeter zum Mäuseberg, sonst nicht allzu schwierige Tour, Aufstiege 390m, Abstiege 390m
Einkehrmöglichkeit: An der Auffahrt zum Gemündener Maar Restaurant „Zu den Maaren“, „Waldcafé“ am Gemündener Maar  www.waldcafe-daun.de , in Schalkenmehren, Üdesdorfer Mühle  www.eifelurlaub-online.de

Dronketurm

GPX-Track:

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Karte


Tourenübersicht Vulkan-Eifel

 

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